„Rebhuhnschutz Schefflenztal“: Peter Baust setzt sich für Natur- und Vogelschutz ein

Der langjährige Vorsitzende des NABU Mosbach engagiert sich von Beginn an im Projekt "Rebhuhn" und hat dabei ein Hauptaugenmerk auf dem Monitoring der Bestände.

Peter Baust ist seit über 50 Jahren im Natur- und Vogelschutz aktiv – rund die Hälfte dieser Zeit als Vorsitzender des NABU Mosbach. Für ihn ist Naturschutz nicht nur ein Hobby, sondern eine Lebensaufgabe. Als das Rebhuhnschutzprojekt Schefflenztal ins Leben gerufen wurde, brachte er sich deshalb ohne zu zögern ein, um die Mosbacher Gemarkung in das Schutzprojekt mit einzubinden. 

Im Projekt liegt Bausts Hauptaugenmerk auf dem Monitoring der Rebhuhnbestände. Mit Geduld und langjähriger Erfahrung dokumentiert er Sichtungen und Brutnachweise. „Nur, wenn wir wissen, wie viele Tiere es gibt und wo sie sich aufhalten, können wir wirksame Schutzmaßnahmen planen“, erklärt er. Doch er ist nicht nur in der Datenerhebung aktiv: Auch Öffentlichkeitsarbeit, Infostände, Informationsveranstaltungen und die Lobbyarbeit gehören zu seinem Engagement.

„Naturschutz funktioniert nur, wenn man Menschen informiert, überzeugt und gemeinsam für eine Sache gewinnt“, sagt Baust. Besonders spannend findet er die Zusammenarbeit der verschiedenen Beteiligten. „Es ist schön zu sehen, wie alte Fronten aufweichen“, erzählt er. „Interessengruppen, die sich noch vor wenigen Jahrzehnten erbittert bekämpft haben, ziehen heute gemeinsam am gleichen Strang.“ Landwirte, Jäger und Vogelschützer arbeiten nicht nur zusammen, sondern lernen voneinander – und sitzen ab und zu sogar bei einem Bierchen zusammen. Für Baust ist das eine der großen Stärken des Projekts. Auch die Fachbehörden erlebt er als nahbar, konstruktiv und hilfsbereit: „Hier sitzt niemand auf einem hohen Ross. Alle sind erreichbar, denken mit und unterstützen unsere Arbeit vor Ort.“ 

Seine Erfahrungen zeigen ihm, wie wichtig lokales Engagement ist. „Ein Projekt wie dieses lebt von Menschen, die sich mit Leidenschaft einbringen. Wenn wir Hand in Hand arbeiten, können wir das Rebhuhn im Neckar-Odenwald-Kreis dauerhaft schützen.“ Für Peter Baust ist genau das die Motivation, nach all den Jahren noch immer aktiv zu bleiben: die Freude an der Natur, die Arbeit im Team und die sichtbaren Erfolge, die zeigen, dass Naturschutz wirkt. „So macht Naturschutz richtig Spaß“, sagt er und blickt optimistisch in die Zukunft des Rebhuhns im Neckar-Odenwald-Kreis.

Warum Rebhuhn? – Leitart für artenreiche Agrarlandschaften

Die einfache Antwort auf die Frage nach dem „Warum“ lautet: Im Schefflenztal gibt es eines der letzten bedeutenden Rebhuhnvorkommen in Baden-Württemberg. Ohne Schutzmaßnahmen wird das Rebhuhn auch bei uns in wenigen Jahren verschwunden sein. Wenn wir dabei nicht zuschauen möchten, müssen wir handeln.

Vielleicht fragt sich aber der Eine oder die Andere: Wäre das denn so schlimm? Kommt es auf diese eine Vogelart wirklich an? Und lohnt sich dafür der ganze Aufwand? Um diese Fragen zu beantworten, wird es etwas komplexer. Denn bei unserer Initiative geht es nicht nur um das Rebhuhn, sondern um die Biodiversitätskrise in der Agrarlandschaft.

Das Rebhuhn ist eine klassische Zeigerart der Agrarlandschaft, seine Verbreitung gibt Aufschluss über deren ökologische Qualität. Der Rückgang der Rebhuhnbestände um über 99 % seit Mitte des 20. Jahrhunderts verdeutlicht in schockierender Weise den Verlust wichtiger Landschaftsstrukturen – eine Folge der Nutzungsintensivierung durch den MenschenDiese Entwicklung lässt sich in ihrer Gesamtheit nicht rückgängig machen. Doch gezielte Maßnahmen können dazu beitragen, wertvolle Lebensräume wiederherzustellen, und dem Rebhuhn wie auch vielen anderen Arten neue Chancen zu eröffnen.
Von den Schutzmaßnahmen profitieren nicht nur Rebhühner! Feldvögel wie Feldlerche, Goldammer, Bluthänfling, Feldsperling oder Schafstelze finden Nahrung und Brutplätze. Fledermäusen bietet die „Rebhuhnlandschaft“ einen reich gedeckten Tisch. Insekten, darunter Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer, profitieren von Blühflächen, Brachen und Säumen. Feldhasen, Igel und kleine Säuger finden Schutz. Ackerwildkräuter wie Kornblume, Klatschmohn oder Acker-Rittersporn und viele andere können wieder gedeihen. Rebhuhnschutzmaßnahmen wirken deshalb wie ein Hebel für die Artenvielfalt. Oder anders ausgedrückt: Sie breiten einen Schutzschirm über eine gesamte Lebensgemeinschaft.

Verschwinden die Rebhühner, muss man davon ausgehen, dass auch Populationen anderer Artengruppen kollabieren. Das Verschwinden des Rebhuhns wäre also nicht nur ein Verlust einer Art, sondern ein Warnsignal für die Kulturlandschaft insgesamt.

Weitere Infos unter www.rebhuhn-schefflenztal.de.
 

(Erstellt am 18. November 2025)