Städtepartnerschaft in Frankreich: Mosbach, Pößneck und Château-Thierry setzen starkes Zeichen der Versöhnung
Mosbach, Pößneck und Château-Thierry gedenken gemeinsam der Opfer von Krieg und Gewalt. Eine bewegende deutsch-französische Gedenkveranstaltung an der Marne.
Mosbachs OB Julian Stipp und Vertreter aus Pößneck und Château-Thierry erinnern gemeinsam an die Opfer von Krieg und Gewalt. ©Stadt Mosbach
Anlässlich des Volkstrauertages hat Mosbachs Oberbürgermeister Julian Stipp am vergangenen Sonntag an einer deutsch-deutsch-französischen Gedenkveranstaltung in Mosbachs französischer Partnerstadt Château-Thierry teilgenommen.
Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem thüringischen Pößneck, mit dem Mosbach seit 1989 in einer Städtefreundschaft verbunden ist, französischen Veteranen, deutschen Reservisten, sowie zahlreichen französischen Bürgerinnen und Bürgern wurde an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert.
Unter dem Motto „Mémoire France – Allemagne – Réconciliation – Paix – Amitié“ (Versöhnung – Frieden – Freundschaft) kamen damit erstmals Delegationen aus den beiden deutschen Städten Mosbach und Pößneck gemeinsam mit ihren französischen Freunden sowie Bürgermeister Sébastien Eugène zu einer Gedenkfeier zusammen. Eingeladen hatte Christophe Delannoy, Vorsitzender des französischen Veteranenverbands APAC Château-Thierry.
Französische Veteranen und deutsche Reservisten stehen Seite an Seite bei der bewegenden Zeremonie. ©Stadt Mosbach
Bewegende Zeremonien an historischen Orten
Die Gedenkfeierlichkeiten begannen auf dem französischen Soldatenfriedhof Nécropole des Chesneaux in Château-Thierry. Neben französischen Fahnenträgern und Veteranen nahmen an der Kranzniederlegung deutsche Reservisten aus der Region Rhein-Neckar-Odenwald (Hans-Jürgen Krauß, Rudi Joho, Manfred Hummel, Ralph Schulz) sowie aus Pößneck teil. Im Anschluss folgte eine von musikalischen Beiträgen begleitete Zeremonie auf dem deutschen Soldatenfriedhof Torcy/Belleau.
Besonders ergreifend war der Auftritt einer jungen Französin, die alle vier Strophen des Liedes „Die Gedanken sind frei“ auf Deutsch sang. Schülerinnen und Schüler trugen unter anderem Fürbitten auf Deutsch vor, die Blaskapelle der nahegelegenen französischen Stadt Torcy spielte die deutsche Nationalhymne und die Marseillaise.
Klare Worte für Frieden und Freundschaft
Oberbürgermeister Julian Stipp, der von der Komiteevorsitzenden Ursula Geier begleitet wurde, betonte in seiner Ansprache vor Ort die Bedeutung des besagten Zusammentreffens: „Es ist alles andere als selbstverständlich, dass uns Frankreich heute als Freunde empfängt. Dass Ost und West sich wiedervereinigen durften und wir heute als vereintes Deutschland Teil eines gemeinsamen Europas sind, ist ein großer Glücksfall.“
In Anbetracht der Kriege in Europa und der Welt sei die deutsch-französische Freundschaft essentiell für das Wohl des Kontinents, aber auch für die gesamte Welt. „Es sind die Menschen die Freundschaften prägen, daher danke ich unseren französischen Freunden für ihren außerordentlich herzlichen Empfang“, so Stipp weiter.
Auch die Vertreter aus Pößneck fanden klare Worte. Andreas Blümel, Hauptamtsleiter von Pößneck, erinnerte an den einstigen Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze sowie an Weltkriegskämpfe deutscher und französischer Truppen in Château-Thierry: „Dass einst ost- und westdeutsche Menschen aufeinander schossen ist heute unvorstellbar. Ebenso beinahe unvorstellbar ist es, dass wir heute nun alle als Freunde hier stehen, an dem Ort, in dem im Jahr 1940 schwere Kämpfe zwischen Deutschen und Franzosen stattfanden.“
Château-Thierry war im Sommer 1940 im Rahmen der „Schlacht um Frankreich“ von deutschen Truppen eingenommen worden. Danach begann eine rund vierjährige deutsche Besetzung der Stadt, bis zur Befreiung durch alliierte Truppen im August 1944. Auch im Ersten Weltkrieg war Château-Thierry Schauplatz schwerer Kampfhandlungen zwischen deutschen und französischen Truppen. Die Lage der Stadt am Fluss Marne machte sie damals zu einem strategischen Knotenpunkt.
Die Delegationen aus Mosbach und Pößneck folgten der Einladung des Veteranenverbands APAC zur Gedenkfeier. Teilnehmende Reservisten aus der Kreisgruppe Rhein-Neckar-Odenwald waren Hans-Jürgen Krauß, Rudi Joho, Manfred Hummel und Ralph Schulz. ©Stadt Mosbach
Feier der Verbundenheit
Die große Teilnahme und die herzliche Atmosphäre verwandelten die Gedenkfeier am Volkstrauertag zu einem eindrucksvollen Symbol gelebter Freundschaft, darin sind sich alle teilnehmenden Parteien einig. Aus früherer Feindschaft sei längst eine enge Partnerschaft geworden – getragen von vielen Menschen, die sich für ein friedliches Europa engagieren.
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